Oldenburg, Shanghai, Singapur, Sydney, Havanna. Wo ist Fanny Kirchner geblieben?
In den 1850er Jahren war der Schiffsbau im Oldenburger Großherzogtum und ganz speziell in Brake mit einem wirtschaftlichen Aufschwung verbunden. Neben der „Oldenburgischen Rhederei-Gesellschaft“ und der „Oldenburg-Ostindischen Rhederei“ entstand die „Visurgis Actien-Gesellschaft für Rhederei und Schiffbau“. Im Jahr 1855 wurde die hölzerne Dreimastbark „Stadland“ vom Stapel gelassen; kurze Zeit später wurde sie auf den Namen „Fanny Kirchner” getauft.
Die „Visurgis Rhederei” mit Sitz in Oldenburg beteiligte sich zu jener Zeit am Walfang. Ende der 1850er Jahre wurde die „Fanny”, wie sie liebevoll genannt wurde, von der Reederei H. Bischoff in Bremen befrachtet und im Ostasienhandel eingesetzt.
Die chinesische Schrift ist eine Bildsprache, das heißt für jeden Begriff wird ein Bild gezeichnet. Erste Schriftzeichen hat man in Scherben, Bronzevasen oder Bambustafeln geritzt. Später schrieben die Chinesen mit Tusche und Pinsel auf Papier.
Über die Jahrtausende haben sich die Schriftzeichen immer wieder verändert, und so sind oft ganz andere Zeichen entstanden. In den modernen Zeichen sind meist keine Bilder mehr zu erkennen.
Doch auch die einfachsten Schriftzeichen mit ein oder zwei Strichen haben einen tieferen Sinn. So hat jedes Zeichen eine eigene Geschichte. Die Wurzeln der einzelnen Schriftzeichen sind manchmal noch zu erkennen und wenn man weiß, was sich hinter den Symbolen verbirgt, dann ist es auch einfacher, sie zu verstehen und vor allem zu erlernen.
Ein chinesisches Schriftzeichen gibt auch einen Einblick in die chinesische Kulturgeschichte. Auf den folgenden Seiten zeigen wir die ältesten bekannten Schriftzeichen, die sogenannte Orakelschrift, und daneben eine bis heute populäre Schrift, die Siegelschrift.
Hier könnt Ihr ein Übungsblatt herunter laden.
Übungen mit Strichfolge entsprechend der BuchVorlage „Vom Bild zu Schrift“.
Falls Ihr das Übungsblatt nicht herunterladen könnt, bitte schickt mir eine E-mail: gerlinde@pehlken.de – Ich schicke euch gerne ein Übungsheft per Post zu.
Als das deutsche Reich 1898 das Schutzgebiet Kiautschou pachtete, wurde im Reichskriegshafen Wilhelmshaven nach Handwerkern gesucht, die Tsingtau und die umliegenden Dörfer mit aufbauen sollten. Die allgemeine Wirtschaftslage in Norddeutschland sah zu jener Zeit nicht vielversprechend aus. Da sahen junge Männer die Chance auf Arbeit in Übersee.
Mit Beginn der Landübernahme begann auch sofort eine rege Bautätigkeit. Oldenburger, wie zum Beispiel Heinrich Eilers oder Ernst Troschel, gingen schon früh nach Tsingtau und waren maßgeblich an dem Bau der Stadt und des Hafens beteiligt. Heinrich Eilers holte seine Familie später nach, doch Elise Troschel begleitete ihren Mann von Anfang an.
Besonders die Frauen hatten mit vielen Schwierigkeiten zu kämpfen. In der Heimat wurden sie bewundert und beneidet, denn die Familien hatten in der Ferne ein doppeltes Einkommen und konnten sich alles leisten, sie brauchten selbst nicht im Haushalt zu arbeiten, dafür hatten sie Boy, Koch und Kuli.
Doch die Wirklichkeit sah meist anders aus. Wenn Frauen alleine über Land fuhren, hatten sie ständig Angst vor Überfällen. Der Boy oder der Koch gingen einkaufen und zahlten fast immer zu viel. Einige Bedienstete wirtschafteten dabei in die eigene Tasche. Ständig gab es gesundheitliche Probleme. Die europäischen Kinder waren den eisigen Sandsturm nicht gewohnt und hatten oft Probleme mit den Bronchien. Zudem grassierten ansteckende Krankheiten und Seuchen wie Cholera und Typhus.
Eine bewegende Lebensgeschichte hatte Minna Stielow. Sie lebte mehr als vierzig Jahre in China. Im Jahr 1906 folgte sie ihrem Verlobten, im Oktober heirateten sie in Tsingtau, dort bekamen sie zwei Kinder. Als Otto in Gefangenschaft geriet, zog sie ihre Kinder alleine auf. 1920 kam die vierköpfige Familie zurück nach Wilhelmshaven, doch schon zwei Jahre später ging sie zurück nach Tsingtau. Otto Stielow fand eine Arbeit bei einer Import-Exportfirma, im Jahr 1937 starb er in Tsingtau. Obwohl 1949 alle Ausländer aufgeforderte wurden, China zu verlassen, zögerte Minna Stielow ihre Heimreise hinaus. Erst 1950 kam sie über Umwege nach Wilhelmshaven zurück.
Elise Troschel reiste mit vier Kindern im Alter von neun Monaten bis sechs Jahren gemeinsam mit Ehemann und Kindermädchen nach Tsingtau. Sie führte als Ärztin und Geburtshelferin eine Praxis im Hafenbauverwaltung am großen Hafen von Tsingtau.
Irenestraße um 1910
Elisabeth Eilers, die ihrem Mann im Jahr 1907 folgte, reiste mit zwei kleinen Mädchen nach China und blieb drei Jahre dort.
Frieda Ammen reiste ihrem Verlobten nach und beide heirateten in Shanghai, bevor sie weiter nach Tsingtau reisten. Familie Müller kehrte früher nach Deutschland zurück als geplant, denn die beiden Kinder konnten das raue Klima nicht vertragen.
Marie Ruhstrat lebte über zwanzig Jahre in verschiedenen Städten Chinas, sie hatte sechs Kinder, ihr ältester Sohn starb in Shanghai an Cholera. Marie war nur kurze Zeit zu Besuch in Tsingtau während der Konfirmation ihres zweiten Sohnes im April 1910, der dort die Schule besuchte und im Internat lebte.
Gouvernements-Kapelle
Die Statistik im „Amtsblatt für das Deutsche Kiautschou-Gebiet” aus dem Jahr 1910 gibt an, dass neben 2.275 deutschen Soldaten 1.531 zivile Deutsche lebten, davon kamen 17 aus dem Großherzogtum Oldenburg, 1913 stieg die Zahl der Oldenburger auf 42.
Aus dem damaligen Fischerdorf ist die moderne Stadt Qingdao mit mehr als 9 Millionen Einwohnern geworden. Auch nach 120 Jahren sind viele deutsche Gebäude erhalten wie Schulen und Krankenhäuser, die teilweise noch in der gleichen Funktion genutzt werden. Die ehemalige deutsche Germania-Brauerei hat heute als Tsingtao-Brewery den Weltmarkt erobert.
Germania-Brauerei 1905
Studenten der Qingdao Universität haben im Sommer 2019 Fotos von alten deutschen Gebäuden aufgenommen und diese Abbildungen geben einen Einblick, wie das deutsche Erbe von den Chinesen geschätzt wird.
Es ist die ungewöhnliche Biographie von Bernhard Ruhstrat aus dem Großherzogtum Oldenburg in einem außergewöhnlichen Abschnitt deutscher Geschichte.
Die Familie Ruhstrat ist im 19. und 20. Jahrhundert eine angesehene Juristenfamilie in Oldenburg, doch der älteste Sohn Ernst bewirbt sich beim Kaiserlichen Chinesischen Seezoll, der vom Engländer Sir Robert Hart geleitet wird. Im Herbst 1881 fährt er nach Shanghai und wird danach in unterschiedliche Regionen versetzt.
Als ich in den neunziger Jahren in China lebte, hatten Plastik und Plastikmöbel einen hohen Stellenwert. Plastik wäre das allermodernste und das allerfeinste, so sagten meine chinesischen Freunde. Die US-Lebensart kam gerade nach China, und jeder, der es sich leisten konnte, wollte den Westen kopieren und ein Stück davon in der Wohnung haben. Dazu kam, dass die Holzmöbel, die zu der Zeit produziert wurden, von sehr schlechter Qualität waren, sie wurden aus einfachen Sperrholzplatten zusammen genagelt. Als ich nun meine Wohnung in Beijing einrichten musste, suchte ich nach traditionellen chinesischen Möbeln und besuchte einen Antikmarkt nahe des Ritan-Parks. In zwei Hallen wurden Raritäten und Kuriositäten vom Feinsten angeboten. Ich war begeistert und besuchte nun fast jedes Wochenende diesen Markt und lernte die Geschichte der chinesischen Möbel kennen. Und ich kaufte mir nicht nur einen Schrank, sondern auch Reisbehälter, geschnitzte Fenster und sogar einen Huthalter. Meine Freunde kamen zu Besuch mit Plastikgeschenken und ich führte stolz meine Schätze vor, die sie aber als Müll (垃圾 La ji ) betitelten. Das hielt mich aber nicht davon ab, in den nächsten Jahren weitere Antikmärkte aufzusuchen und die chinesische Lebensart zu studieren.Rückkehr zur Tradition weiterlesen
Direkt an der berühmten Garden Bridge, nur wenige Meter vom Bund, liegt das ehrwürdige Astor House mit einer langen Geschichte.
Die alten ausgetretenen Granitstufen führen durch die schweren Eichentüren in die Hotel-Lobby des Astorhauses. Schon hier atme ich den Duft der Vergangenheit des Hauses ein.Der Schotte Peter Felix Richards hatte 1846 die Idee, als viele europäische Kaufleute nach Shanghai kamen, ein Hotel in der Nähe des Bunds (heute östliche Jingling Straße) zu eröffnen. Dieses Haus war der Vorläufer des Astor Hauses.
Das Lushan-Gebirge 庐山 südlich des Yangzi-Flusses 长江 nahe der Stadt Jiujiang 九江 ist ein Ort mit langer Historie. Es liegt ca. 200 km südöstlich von Wuhan 武汉 in der Provinz Jiangxi 江西. Wegen der Schönheit der Berge besuchten seit der Östlichen Jin-Dynastie 东晋 berühmte Literaten, Mönche und Maler diesen Ort und hinterließen hier ihre Spuren. Es gibt über 4000 überlieferte Gedichte über den Lushan. Ein besonderer Ort ist Guling, 1167 Meter hoch, von den Ausländer auch Kuling genannt.
Die chinesischen Kaiser aller Dynastien führten einen Harem, den sie Seitenhof nannten. Einmal im Jahr wurden Kandidatinnen im Alter zwischen 13 und 20 Jahren aus guten Familien im ganzen Land ausgewählt. Sie wurden von Eunuchen nach Schönheit, Gesichtsausdruck und Benehmen ausgesucht. Viele Familien boten ihre Töchter dem kaiserlichen Hof an, dann waren sie sicher, dass sie gut versorgt waren. Zuerst kamen sie als Hofdamen in den kaiserlichen Haushalt. Kamen sie beim Kaiser gut an, so wurde ihnen ein Rang verliehen.