Der Ningbo-Aufstand in Shanghai

In der französischen Konzession in Shanghai ereignete sich im Jahr 1898 ein Vorfall mit blutigen Auseinandersetzungen, der als Siming Gongsuo-Zwischenfall (四明公所事件) oder als Ningbo-Krawall in die Geschichte einging. Nach den Opiumkriegen wurden fünf chinesische Häfen für die Ausländer geöffnet, darunter auch Shanghai. Im Jahr 1849 errichteten die Franzosen in Shanghai eine Konzession, drei Jahre später erweiterten sie ihr Gebiet in Richtung Zikawei (chin.: Xujiahui 徐家汇) und planten eine Straße durch den Friedhof der Ningbo-Gilde.

Kaufleute aus der Stadt Ningbo hatten sich in Shanghai angesiedelt und im Jahr 1797 Land erworben, sie gründeten ein Bestattungsinstitut und bauten ihren eigenen Friedhof. Auf Wunsch Frankreichs wurde das Siming-Gildehaus in die französische Konzession aufgenommen.

Schon 1874 hatten die Franzosen eine Straße geplant, aber 1500 Ningbo-Leute hatten dagegen protestiert. 1878 wurde ein Vertrag geschlossen, dass der Friedhof unberührt bleibt und dort niemals Straßen oder Gräben gebaut werden dürfen.

Doch im Jahr 1898 waren die Franzosen fest entschlossen, die Avenue Dubail zu bauen und einen Teil des Grundstücks zu enteignen, um dort Krankenhäuser und Schulen zu bauen. Die Menschen von Ningbo protestierten und wurden durch französischen Soldaten bekämpft, 17 Menschen wurden getötet und viele verletzt.

1) Brücken zum International Settlement

2) französische Kokerei und Stromproduktion

3) 18jähriger mit dem Messer verletzt

4) Avenue de Wei Koui

5) 70jähriger mit einer Messerwunde

6) erschossener 60jähriger Mann

7) Ausländer erschießt einen Chinesen

8) Pferdeschule

9) Feuer innerhalb der roten markierten Mauern

10) Feuer in einem Hotel

11) Tierarzt Dr. Ma

12) Avenue der französischen Konzession

13.) 40jährigier Mann erschossen

14) 20jähriger erschossen

15) Tongren Apotheke

16) Friedhof Siming Gongsuo

17) Gilde-Halle Siming Gongsuo

Quellen: Wikipedia.cn, virtualshanghai, Ostasiatischer Lloyd

Bernhards Reise

Mit dem Reichspostdampfer von Shanghai nach Bremerhaven

Reichspostdampfer „Lützow“

In diesem Buch wird die spannende Reise von Bernhard Ruhstrat, ein fünfzehnjähriger Junge, der im deutschen Schutzgebiet Tsingtau zur Schule ging und nun nach Deutschland auf eine weiterführende Schule gehen will, um das Abitur zu erlangen, da das Realgymnasium in Tsingtau nur bis zur Mittleren Reife führte.

Karte des Norddeutschen Lloyds


Die zwei Möglichkeiten zur Reise nach Deutschland waren entweder mit dem Schiff oder mit der transsibirischen Eisenbahn; Bernhard entschloss sich, mit dem Reichspostdampfer „Lützow“ nach Deutschland zu fahren, da dieser von Shanghai nach Bremerhaven fuhr und er so dichter an sein Ziel im Großherzogtum Oldenburg  gelangte, wo die gesamte Verwandtschaft wohnte.

Hotel Sanssouci



Bernhard war ein eifriger Briefeschreiber, so war es nicht verwunderlich, das er von dieser Reise ausführlich berichtete. In ausdrucksvollem Stil beschreibt Bernhard den Fahrtverlauf sowie die Erlebnisse in den angefahrenen Häfen und seine Sicht auf die mitreisenden Passagiere.

Durch Zeichnungen und Photographien wird das Geschehen auch bildlich näher gebracht.


Die Briefe wurden im damals gebräuchlichen Sütterlin geschrieben. Zum besseren Verständnis wurden die Briefe von mir ins heute gebräuchliche Hochdeutsch transkribiert.


Ich wünsche Ihnen ein vergnügliches Leseerlebnis  und vielleicht geben Sie mir eine Rückmeldung.

Wolfgang Pehlken

Bernhards Reise

Mit dem Reichspostdampfer von Shanghai nach Bremerhaven

Isensee Verlag, Oldenburg  ISBN 978-3-7308-1941-8 

12,90 €

Professor Dr. Wilhelm Othmer

Dr. Wilhelm Othmer Quelle: privat

Heinrich Friedrich Wilhelm Othmer wurde am 16.12.1882 im ostfriesischen Uhtwerdum geboren. Das Dorf Uthwerdum wurde das erste Mal 1476 erwähnt; seit der Gemeindereform von 1972 ist es ein Ortsteil der Gemeinde Südbrokmerland im Landkreis Aurich. Der Vater Friedrich Othmer (1852-1935) war als Wegebauaufseher im Nachbardorf Georgsheil tätig.
Von 1892 bis 1900 besuche Wilhelm Othmer das Gymnasium in Norden (Ostfriesland), dort fielen den Lehrern sein hervorragendes Gedächtnis und sein Sprachtalent auf. Nach dem Abitur studierte er Geographie und Geschichte in Greifswald. In Berlin setzte er seine philologischen Studien fort und besuchte auch Vorlesungen und Übungen bei Prof. Ferdinand von Richthofen, der ihm geraten haben soll, unbedingt Chinesisch zu lernen. 1904 wurde er promoviert. Nach einem Vorbereitungsdienst für das Höhere Lehramt nahm er ein Angebot des Auswärtigen Amtes an, ab 1907 an einer deutschen Schule in Beijing Chinesen zu unterrichten, doch das Projekt scheiterte kurz danach. Anna Bernhardi, die zwischen 1905 und 1912 Mädchen in Tianjin unterrichtete, erwähnte in ihrem Tagebuch, dass Wilhelm Othmer wohl guten Unterricht geben würde, aber sich sonst für wenig interessiere.  Professor Dr. Wilhelm Othmer weiterlesen

Nachtrag zu: Nachhall der Geschichte

In unserem Beitrag Nachhall der Geschichte schrieben wir über unseren Besuch im Astor House in Shanghai. Als wir damals von Shanghai Abschied nahmen, waren wir der festen Überzeugung, dass wir eines Tages wieder hierher zurückkehren würden. Leider ist dies unmöglich geworden.

Wie wir vor kurzem erfahren haben, hat das Astor House am 31.12.2017 seine Türen geschlossen. Damit hat Shanghai ein Hotel mit langer Tradition verloren, was viele China-Reisenden mit Sinn für Historie sicherlich bedauern werden.

Es gibt Pläne, das Gebäude zu einem Museum umzubauen.

Nachhall der Geschichte

Das Astor House in Shanghai

浦江饭店

Direkt an der berühmten Garden Bridge, nur wenige Meter vom Bund, liegt das ehrwürdige Astor House mit einer langen Geschichte.

Die alten ausgetretenen Granitstufen führen durch die schweren Eichentüren in die Hotel-Lobby des Astorhauses. Schon hier atme ich den Duft der Vergangenheit des Hauses ein.Der Schotte Peter Felix Richards hatte 1846 die Idee, als viele europäische Kaufleute nach Shanghai kamen, ein Hotel in der Nähe des Bunds (heute östliche Jingling Straße) zu eröffnen. Dieses Haus war der Vorläufer des Astor Hauses.

Nachhall der Geschichte weiterlesen

Jiading – Ein Stadtbezirk voller Schätze

嘉定区

Besucht man die Metropole Shanghai, kommt man nicht an der Industriesonderzone Jiading vorbei. In diesem Teil des Shanghaier Fertigungsgürtel haben sich viele nationale und internationale Firmen angesiedelt. Außerdem hat die TongjiUniversität dort einen Campus, auf dem sich hauptsächlich die technischen und ingenieurwissenschaftlich ausgerichteten Institute der Universität befinden. Die Großgemeinde Anting 安亭镇 liegt ebenfalls im Stadtbezirk Jiading; Anting ist mit dem VW-Werk eines der größten Automobilzentren in China.

Aber Jiading halt viel mehr zu bieten. Dort befindet sich der größte erhaltene Konfuziustempel südlich des Yangzi, der im Jahr 1219 erbaut wurde. In ihm befindet sich heute außerdem das Museum der Chinesischen Beamtenprüfung von Shanghai. Weiter im Norden der Stadt liegt der Garten der Herbstwolken 秋霞圃, der älteste klassische Garten Shanghais (angelegt 1502). Jiading – Ein Stadtbezirk voller Schätze weiterlesen

Die alte Wasserstadt Xitang

西塘镇

Xitang ist einenvon etlichen Wasserdörfern in der Nähe von Shanghai, sie gehört zu der Großgemeinde im Kreis Jiashan 嘉善 in der Provinz Zhejiang浙江. Xitang liegt ca. 140 Kilometer südwestlich von Shanghai. Die neun Kanäle teilen die Stadt in acht Sektoren auf, diese sind mit Brücken verbunden.
Diese Stadt gehört zu den berühmten sechs alten Großgemeinden 江南六大古镇 im Yangzi-Delta. Die Geschichte der Stadt geht bis in die Frühlings-und Herbstperiode zurück, die vielen Gassen und Gebäude, die man heute sieht, stammen aus der Ming- und Qing-Dynastie. In alter Zeit wurde die Stadt auch „Alte Perle der neun Drachen“ oder „Der Wind kommt von acht Seiten“ genannt. Geht man durch die Gassen, fühlt man sich um Jahrzehnte in der Geschichte zurückversetzt. Die alte Wasserstadt Xitang weiterlesen

Oldenburger Spuren in Shanghai

In der Mitte des 19. Jahrhunderts nahm das Großherzogtum Oldenburg neben den Hansestädten Bremen, Hamburg und Lübeck einen wichtigen Platz in der Seefahrt im ostasiatischen Binnenhandel ein. Nach der Öffnung Chinas nach dem sogenannten Opiumkrieg zwischen Großbritannien und China (1839-1842) beteiligten sich auch Oldenburger Schiffe am Handel und der Gedanke an ein Oldenburger Konsulat wurde verfolgt.

Anleger am Bund

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