Ernst August Troschel

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Ein Baumeister und ein Feingeist

Ernst Troschel wurde am 16. April 1868 in Stargard in Westpommern geboren. Nach der Schulzeit studierte er Wasserbau an der Technischen Hochschule Charlottenburg. Nachdem er das Studium erfolgreich abschloss, wurde er in den Staatsdienst übernommen und spezialisierte sich auf Hafenbau und Werftanlagen. Er arbeitete in verschiedenen Städten an der Ostsee und in Berlin.

Im Sommer 1895 heiratete er in Schöneberg die Medizinstudentin Elise Schulz. Er hielt es für selbstverständlich, dass Elise ihr Ziel, Ärztin zu werden, weiter verfolgte.

Im Jahr 1903 bekam er das Angebot des Reichsmarineamtes, den Hafen im deutschen Schutzgebiet Tsingtau weiter auszubauen. Das war für ihn eine Herausforderung, aber er würde nur mit der ganzen Familie reisen. Elise überlegte nicht lange. Wer kam schon nach China? Ernst und Elise hatten nur zwei Wochen Zeit für die Vorbereitungen. Der Reichspostdampfer „Bayern” lief von Hamburg aus in Richtung Shanghai. Um Zeit zu gewinnen, reiste das Ehepaar Troschel Ende Juli mit vier Kindern und Kindermädchen mit dem Zug von Berlin nach Genua und stieg dort auf den Reichspostdampfer, der etwa fünf Wochen nach China brauchte.

Am 24. August 1903 trat Ernst Troschel seine Arbeit in der Hafenbauverwaltung an und am 3. September wurde ihm die Leitung der Bauabteilung I (Hafenbau) übertragen. Sein unmittelbarer Chef während dieser Zeit war Baudirektor Julius Rollmann.

Die Familie Troschel wohnte in den ersten Tagen in einem Hotel am Auguste-Viktoria-Ufer, bis die Bauverwaltung die Familie in einer kleinen Wohnung in der Nähe unterbrachte. 1904 wurde das neue Haus der Hafenbauverwaltung bezugsfertig. Im Erdgeschoss befanden sich die Büroräume, im ersten Stock bekam Familie Troschel eine Wohnung mit sechs Zimmern. Dieses Haus lag in der Nähe des Großen Hafens an der Westpaßstraße.

Die Troschelkinder waren begeistert von der Lage ihrer Wohnung. Viele Jahre später schrieb der zweite Sohn Hans: Mein Vater hat den Hafen von Tsingtau gebaut. Dazu brauchte er Bagger, Schwimmkräne, Dampframmen, Docks, Taucherglocken, Kähne, Leichter und Leuchtfeuertürme und eine Eisenbahn. Das waren alles große Spielsachen für uns. Da kletterten und turnten wir überall herum. Die Bagger draußen auf der Reede stöhnten immer so sonderbar. Wir hatten auch eine Dampfpinasse, die Forelle hieß. Mit einer Kabine – rotgepolstert – und chinesischer Bedienung. Zuweilen steuerten wir hinaus auf das Gelbe Meer. Da lag das Hufeisenriff, die Arkona-Insel und weiter draußen im Meer Tscha-lien-tau. Hoch oben auf dem Riff stand ein Leuchtturm. Sein Feuer blinkte an und aus des nachts in unser Fenster mit strahlender Helle.

Die Mole I mit einer 720 Meter langen Kaimauer wurde 1903 fertiggestellt und mit Reibepfählen, Pollern, Steigleitern und Ringen ausgerüstet. Ein Jahr später wurde die Mole II mit einer 400 Meter langen Kaimauer vollendet.

Berliner Illustrierte 1904

Am 6. März 1904 wurde der Große Hafen von Gouverneur Oscar Truppel im Beisein vieler Ehrengäste eingeweiht. Ein Teil der Mole wurde als Festplatz hergerichtet. Als Höhepunkt lief die mit vielen Flaggen geschmückte S.M.S. „Iltis II” mit dem Pour le Mérite am Vorsteven langsam ein und durchschnitt die über den Hafen gespannte Leine. Auf der neuen Mole spielte die Kapelle des III. Seebataillon. Zur gleichen Zeit lief der erste Handelsdampfer ein, der Kohlen, die mit dem Zug aus dem Hinterland heranrollte, aufnahm. Troschels Chef, Julius Rollmann hielt die Festrede und Gouverneur Oskar Truppel die Laudatio.

Im Frühjahr 1904 wurde ein Leitfeuergerüst aufgebaut, für Troschels älteste Söhne Ernst und Hans war der Ausbau des Hafens spannend. Jeden Tag gab es Neues zu sehen. Zu besonderen Ereignissen kam auch die Tochter Klara in den Hafen, ein Foto mit Ernst Troschel und seinen drei ältesten Kindern wurde in der Berliner Illustrierten veröffentlicht.

Der Bau beider Molen setzte das Einrammen vieler Eichenpfähle voraus. Da die Pfähle, die schon länger im Wasser waren, vom Bohrwurm zerfressen wurden, hatte Troschel eine Versuchsstation mit hunderten von Hartholzpfählen eingerichtet. Auch ließ er einige Eichenpfähle in seinen Garten bringen, damit er selbst das Holz genauer untersuchen konnte. An warmen Sommerabenden saß er mit seiner Familie im Garten der Hafenbauverwaltung, gemeinsam klopfte er mit seiner Frau die verzweigten Wege des Bohrwurms mit Hammer und Meißel frei. Ernst schickte ein unbekanntes Exemplar eines Wurms mit muschelförmigen Kopf an das zoologische Museum in Berlin. Ernst Troschel hatte eine unbekannte Spezies entdeckt.

Schon während dieser Zeit arbeitete Troschel an einem Handbuch der Holzkonservierung, das erst ein Jahr nach seinem Tod im Springer-Verlag veröffentlicht wurde. Darin beschrieb er unter anderem die Zerstörung des Holzes durch den Bohrwurm, der später nach ihm benannt wurde: Teredo navalis Troscheli.

Die Tsingtauer Neueste Nachrichten berichteten am 29. März 1905, dass Ernst Troschel auf der Generalversammlung der Deutschen Kolonialgesellschaft einen interessanten Vortrag über den Bohrwurm und seine Bedeutung für den Hafenbau gehalten hat.

Der Große Hafen wurde stetig weiter ausgebaut. Die zwei Molen bekamen Gleisanschluss zu den Liegeplätzen, auf der Mole II verliefen die Gleise beiderseits der Kaischuppen. Mole I und Mole II lagen parallel nebeneinander mit einer Distanz von 150 Metern, beide waren hundert Meter breit.

Auf einem natürlichen Riff der etwa fünf Kilometer langen Umfassungsmauer, die zum Schutz der Wellen diente und den Nordwind abhielt, entstand die Gouvernementswerft mit verschiedenen Werkstätten wie Maschinenwerkstatt, Schmiede, Gießerei, Schlosserei und Tischlerei.

Ein 1600 Tonnen schweres Schwimmdock war von der Gutehoffnungshütte in Kiel in mehreren Schiffsladungen nach Tsingtau verfrachtet; am Ufer des Hafens wurde ein Montageplatz eingerichtet und die einzelnen Teile zusammengebaut. Zwei große Seitenwände und insgesamt fünf Pontonböden sind von der Gute-Hoffnungs-Hütte und den Howaldtswerken aus Kiel geliefert worden.

Am 23. August 1905 wurde das Schwimmdock vom Stapel gelassen. Schon ab April wurde an der Dockversenkstelle bis zu einer Tiefe von -16 ausgebaggert. Es wurde bis zum Ende der großen Umfassungsmole von Schiffen gezogen und dort mit zwölf Ankersteinen befestigt.

Fast zeitgleich wurde ein 150 Tonnen Kran von der Firma DEMAG neben dem Schwimmdock aufgebaut.

Troschel hatte im Jahr 1905 einen Mitarbeiterstab von Herrn Staatsbauassistent von Binzer, dem technischen Sekretär Walter Reichau, dem Werftführer Menard und weiteren 15 deutschen Technikern, weitere tausend chinesischen Mitarbeiter unterstützen das Team. Schon 1902 hatte die Schiffs- und Reparaturwerkstatt eine eigene Werkschule eingerichtet, in der Chinesen eine vierjährige Lehre angeboten wurde. Nach der Ausbildung mussten sich die Gesellen verpflichten, noch zwei Jahre auf der Werft zu arbeiten. Die Reichsmarine hatte so viele Arbeitsplätze geschaffen, denn es war von Anfang an geplant, dass die Werft auch zivile Aufträge annehmen sollte.

Für die Kinder war Tsingtau eine spannende Welt. Ernst Troschel war ein liebevoller Vater, er ließ seine Kinder teilhaben an seiner Arbeit, am Wochenende spielte mit seinen Söhnen Fußball und andere Sportarten. Er nahm sie zu Erkundungen in freier Natur mit und machte Ausflüge ins Laoshan-Gebirge. Er weckte das Interesse für Fauna und Flora. Als der Garten der Hafenbauverwaltung angelegt wurde, bat er den Gärtner, doch Rotdornbäume anzupflanzen. Der Gärtner meinte, der würde ja gar nicht in Tsingtau wachsen. Aber Troschel ließ trotzdem Rotdorn anpflanzen, man müsse es doch wenigstens versuchen, teilte er dem Chinesen mit.

Im Jahr 1904 wurde das Hafengelände in Wilhelmshaven ausgedehnt, ab 1900 baute man an einer dritten Hafeneinfahrt, zudem sollten die weiten Wasserflächen verbunden werden, deshalb plante das Reichsmarineamt eine neue Brücke. Es sollte mit einer Länge von 159 Metern die größte Drehbrücke Deutschlands werden. Der Berliner Bauingenieur Karl Bernhard, der schon viele Brücken zuvor geplant hatte, fertigte eine detaillierte Zeichnung für die doppelte Drehbrücke an.

Im Herbst 1905, als Ernst Troschel noch in Tsingtau war, begann man mit den vorbereiteten Erdarbeiten.

Zu dieser Zeit wusste das Ehepaar Troschel noch nicht, dass die Familie Tsingtau bald verlassen sollte. Frau Troschel plante in dieser Zeit, alleine mit der erst drei Monaten alten Gerda und dem Sohn Wigand nach Berlin zu reisen. Als Wigand anfing zu laufen, stellte Frau Troschel fest, dass er an einer Fehlstellung des Hüftgelenks litt. Und die konnte man nur in Berlin operieren. Doch im letzten Moment wendete sich die Situation, denn plötzlich wurde Ernst Troschel nach Wilhelmshaven berufen. Hintergrund war vermutlich, dass Ernst Troschel, der ein gewissenhafter und loyaler Beamter war, Ungereimtheiten im Fuhrpark der Bauverwaltung festgestellt hatte und das nicht seinem Vorgesetzten Julius Rollmann, sondern seinem Freund Admiral Henning von Holtzendorff berichtete, dass große Teile des Fuhrparks über Jahre von privaten Firmen genutzt wurden. Admiral von Holtzendorff war zu dieser Zeit schon wieder in Berlin und berichtete dem Reichsmarineamt. Der Ärger in Tsingtau war groß. Die Zusammenarbeit von Ernst Troschel mit seinem Chef war nicht mehr tragbar.

Julius Rollmann war im November 1902 aus Wilhelmshaven nach Tsingtau gekommen und leitete die Abteilungen Hafenbau, Tiefbau und Hochbau. Rollmann hatte auch mit dem Leiter der Hochbauabteilung Karl Strasser Unstimmigkeiten, dieser verließ 1903 Tsingtau. Doch schon 1905 holte man ihn zurück nach Tsingtau. Das Gouvernement veranlasste, dass die Abteilung Hochbau selbstständig wurde, somit vermied man die Gereiztheit zwischen Rollmann und Strasser.

Am 1. Februar 1906 verließ also die 8-köpfige Familie Troschel Tsingtau mit dem Dampfer „Staatssekretär Kraetke” Richtung Shanghai, dort wechselten sie auf den Reichspostdampfer „Preussen” des norddeutschen Lloyds bis nach Hamburg. Die Tsingtauer Neuesten Nachrichten berichteten am 6. Februar 1906, der Hafenbaumeister Ernst Troschel hätte vor fünf Tagen Tsingtau verlassen.

Während Ernst Troschel mit Wigand in Genua von Bord ging und mit dem Zug nach Berlin fuhr, reiste seine Frau Elise mit den anderen fünf Kindern und dem chinesischen Boy weiter mit dem Postdampfer bis Hamburg. Ende März 1906 fuhr Ernst Troschel von Berlin nach Hamburg zu seiner Familie, gemeinsam ging die Zugreise weiter nach Wilhelmshaven. Die Familie bezog eine Wohnung in der Königstraße 50 in der Nähe des Bauhafens, ein Jahr später eröffnete Elise in diesem Haus eine Praxis.

Ernst Troschel beaufsichtigte den Bau der Kaiser-Wilhelm-Brücke, die von der Maschinenfabrik Augsburg-Nürnberg AG, Zweiganstalt Gustavsburg gebaut wurde.

Die Planung der Brücke begann bereits im Jahr 1905, zu der Zeit war Troschel noch in Tsingtau. Die Zeichnung verfasste der Berliner Bauingenieur Karl Bernhard unter dem Namen Kaiser Wilhelm-Brücke in Wilhelmshafen. Ob Troschel an den Plänen beteiligt war, lässt sich nicht belegen.

Aber der Name Ernst Troschel wird stets als Planer und Erbauer der Kaiser-Wilhelm-Brücke in Verbindung gebracht. Fest steht, dass Ernst Troschel für die Gesamtabwicklung des Brückenbaus zuständig war. Am 4. September 1907 wurde die neue Drehbrücke in Betrieb genommen und sollte die größte dieser Art in Deutschland sein.

Kaiser Wilhelm, der oftmals in Wilhelmshaven zu Gast war, nahm aber wenig Notiz von dieser Brücke. Es wird noch heute erzählt, dass er mit seiner Yacht Hohenzollern in Wilhelmshaven ankam, aber nur ganz beiläufig einen Blick auf die Brücke warf. Eine offizielle Eröffnung hat es nie gegeben.

Eine Anekdote erzählen die Enkel heute noch: Einen Tag vor dem geplanten Besuch des Kaisers explodierte das rechte Brückenhäuschen am 22. Februar 1908. Morgens gegen 11 Uhr erschallte ein

lautes Getöse und viele Trümmer fielen ins Wasser. Die Ursache für diese Explosion soll ausströmendes Gas aus der Gasanlage, die unterhalb des Brückenhauses lag. Die Werftfeuerwehr war sofort zur Stelle und kümmerte sich auch um die fünf Verletzten. Hans Troschel berichtete, dass sein Vater die geschicktesten Handwerker suchte, die das Brückenhaus über Nacht wieder aufbauten. Als Erfolgsprämie sollte jeder eine Flasche Korn bekommen. Am nächsten Mittag stand das neue Häuschen, das Kupferdach strahlte im vollem Glanz. Da hatte Ernst Troschel die Idee, das Dach mit Heringslake anzustreichen, damit es genauso wie die anderen drei Brückenhäuschen aussah.

Aber der Kaiser kam an jenem Tag nicht nach Wilhelmshaven, sondern erst am 7. März 1908 zum Stapellauf der „Nassau”. Viele Jahre später berichtete Elise Troschel vom Kaiserbesuch in Wilhelmshaven: Bei einem Besuch der Werft durch Kaiser Wilhelm II. wurde mein Mann auch zur kaiserlichen Tafel befohlen.

In ihren Memoiren aus Tsingtau zeigte sie sich voller Begeisterung von der kaiserlichen Familie. Voller Stolz schilderte sie, dass sie mit dem Kaisersohn Adalbert getanzt hatte. Der Sohn Hans erzählte begeistert vom Kaiserbesuch: Von einem größeren Kaiseressen brachte mein Vater uns Kindern Zuckerwerk und Photographien des Monarchen und der Kaiserin mit.

Auch in Wilhelmshaven ließ Ernst Troschel Rotdorn pflanzen, wie schon vor Jahren im Garten der Hafenbauverwaltung in Tsingtau. In Wilhelmshaven sollten die Rotdornbäume die kahlen Dämme der Auffahrten schmücken.

Im Jahr 1908 wurde Ernst Troschel in der Rangliste der Kaiserlich Deutschen Marine als Marine-Baurat für Hafenbau geführt. Im gleichen Jahr wurde er als Vorsitzender des Krieger- und Kampfgenossenvereins gewählt, der zu jener Zeit aus 600 Mitgliedern bestand. Man traf sich regelmäßig im Wilhelmshavener Lokal „Hohenzollern”.

Der Sohn Hans Troschel hatte erzählt, dass sein Vater den Hafen von Tanger gebaut. Einige Historiker haben diesen Satz übernommen, aber es gibt keine Hinweise. Die älteren Enkel von Ernst Troschel können sich nicht erinnern, dass ihr Großvater jemals in marokkanischen Tanger war und schon gar nicht den Hafen ausgebaut hat. In Deutsch-Ost-Afrika (heute: Tansania) gibt es heute noch eine Hafenstadt mit dem Namen Tanga, vermutlich hatte Troschel kurze Zeit den Plan, nach seiner Arbeit in Wilhelmshaven in Tanga zu arbeiten. Frau Troschel hatte später ihren Enkelkindern erzählt, dass sie mal eine Singer Nähmaschine kaufen wollte, weil sie und ihr Mann den Plan hatten, nach Deutsch-Ost-Afrika umzuziehen. So scheint Tanga wahrscheinlicher zu sein als Tanger.

Troschels Arbeit in Wilhelmshaven dauerte noch bis zum Juni 1909 an, dann fand er wieder Arbeit in der Kaiserlichen Werft Danzig.

Die Familie fand eine Wohnung in der Gustav-Radde-Straße, dort eröffnete seine Frau auch eine Praxis. Aber es gab eine Ärzte-Flut in Danzig und es kamen nur wenige Patienten, so arbeitete Frau Dr. Troschel auch stundenweise im Danziger Krankenhaus. 1910 wurde Ernst Troschel mit dem Roten Adlerorden vierter Klasse geehrt. 1911 bekam Ernst Troschel gesundheitliche Schwierigkeiten, nach einer Blinddarmentzündung erholte er sich nur schwer. Er wurde mit dem Titel Marine-Oberbaurat aus dem Marine-Dienst entlassen. Seine Frau nahm eine Stelle in Mainz an und so zog die Familie in das Rhein-Main-Gebiet. Als er sich wieder erholte, trat er im Juli 1912 als Direktor seinen Dienst bei den Rütgers-Werken in Berlin an. Während dieser Zeit vollendete er sein Handbuch der Holzkonservierung, das er schon in Tsingtau begonnen und mit seinen Erfahrungen in Wilhelmshaven und Danzig ergänzt hatte. Die ganze Familie zog nach Berlin-Schöneberg um und fand eine Wohnung in der Genthiner Straße 40.

Bei der Mobilmachung am 1. August 1914 wurde Ernst Troschel als Leutnant der Landwehr zum Heeresdienst in Flandern einberufen. Anfang August 1915 bekam er nach einer inneren Verletzung Heimaturlaub, am 25. August starb er an den Folgen einer Rippenfellentzündung in Berlin. Auf seinen Wunsch wurde er auf dem Leipziger Südfriedhof in der Nähe des Völkerschlachtdenkmals begraben.

Ernst Troschel war ein Feingeist. Er strebte nicht nach Ehrungen und Orden. Das Wohl der Familie hatte für ihn allzeit Vorrang. Seinen feinsinnigen Forschergeist hat er an seine Kinder und Enkelkinder weitergegeben.

Die Erinnerungen an Troschels Arbeit bleiben bestehen; in Deutschland und in Tsingtau hat er viele Spuren hinterlassen. Das Küstenmuseum in Wilhelmshaven ehrte seine Arbeit in der Ausstellung  Tsingtau und Wilhelmshaven – Von Kolonie zu Kolonie –.

benutzte Quellen:

  • Troschel, Elise : 50 Jahre Dr. med. 1948 (unveröffentlicht)
  • Adressbuch des deutschen Kiautschou-Gebiets 1905, Tsingtau
  • Denkschrift betreffend die Entwicklung des Kiautschou Gebiets in: Niedersäschsisches Landesarchiv  Standort Oldenburg (NLA Oldenburg) NLA-OL Best. 132 Nr. 41
  • Reddemann, Karl: Maler in „Himmel und Hölle” Biographische Annäherung an den Maler und Graphiker Hans Troschel 1899 – 1979, Verlag Regensburg, Münster 1999
  • Prager, Hans Georg: Deutsches Erbe in China Tsingtau/Qingdao, Ares Verlag, Graz 2012
  • Adrian, Freuke: Die Kaiser-Wilhelm-Brücke in Wilhelmshaven Ein Jahrhundertwerk Brune-Mettcker Druck- und Verlags-GmbH Wilhelmshaven, 2007
  • Sommer, Ingo : Katalog Architektur, 1888 – 1918 Wilhelmshaven in: Cord Eberspächer, Jörg-Michael Henneberg, Ingo Sommer, Ruth Steinberg: Wilhelm II. und Wilhelmshaven, Verlag Lohse-Eissing, Wilhelmshaven 2003
  • Troschel, Ernst (Hg.): Handbuch der Holzkonservierung, Springer-Verlag, Berlin 1916
  • Weicker, Hans: Kiautschou – Das deutsche Schutzgebiet in Ostasien. Berlin: Schall, 1908
  • Bildarchive: Troschel, Pehlken, Wang Dong Qingdao, Familie Schuhmann