Die ersten Mitglieder im Aufsichtsrat waren der Schotte John Prentice, Alexander McLeod, C.W. Wrightson und Max Slevogt, alle waren in Shanghai ansässig. Mit Jürgen Block von der Firma Sietas in Chefoo kam das fünfte Vorstandsmitglied dazu.
Die Anglo-German Brewery ließ die Gebäude durch die hiesige Baufirma F.H. Schmidt im östlichen Tsingtau, in der Nähe der Kasernen, bauen.
Mit der Planung und Lieferung aller benötigten Materialien wurde die Maschinenfabrik Germania AG in Chemnitz beauftragt. Als einer der ersten Maschinenbauer von Chemnitz gründete 1811 Johann Samuel Schwalbe als Zimmerer einen Handwerksbetrieb für die Fertigung von Krempel- und Spinnereimaschinen, zudem neue Maschinen für das Brauerei- und Mälzereiwesen, ebenso entwickelte er Dampfmaschinen und Wasserturbinen für den Energiehunger der immer stärker wachsenden Fabriklandschaft in Deutschland. Mit dem Jahr 1874 firmiert das Schwalbe-Unternehmen zu einer Aktiengesellschaft und wurde nachfolgend als „Maschinenfabrik Germania AG, vormals J.S.Schwalbe & Sohn“ geführt. 1895 begann man in der Germania auch erstmals mit der Fertigung von Behältern für den Anlagenbau, ein neuer Produktkreis, welcher einhundert Jahre das Unternehmen prägen sollte. Zur selben Zeit wurde im Stadtteil Altchemnitz die neue Kesselschmiede gebaut. Es war die erste goldene Ära des Unternehmens, die Germania expandierte enorm stark und zahlreiche Auszeichnungen demonstrierten die hervorragende Qualität der Chemnitzer Maschinenbauer. Nach und nach gewann das Unternehmen auch ein gewisses Monopol in der Stadt, so übernahm Germania die Dampfkessel- und Dampfmaschinenabteilungen der sächsischen Maschinenfabrik R. Hartmann AG“.
In Tsingtau wurde helles Bier nach Pilsener Art sowie dunkles nach Münchener Art gebraut. Das Wasser kam aus vier eigenen Brunnen, die am Rande des Laoshan-Gebirges gebohrt wurden. Gebraut wurde natürlich nach dem deutschen Reinheitsgebot, wonach nur Wasser, Hopfen und Malz fürs Brauen zulässig war.
Am 31. Dezember wurde das erste in Tsingtau gebraute Bier verkauft. Selbstverständlich holte man sich Braumeister aus Deutschland. Der erste war R. Schuster von 1904 bis 1905, danach kam Martin Wehle. Er blieb bis 1914.
Im September 1906 nahm die Germania Brauerei an einer Ausstellung der Bayerischen Jubiläums-Landes-Industrie, Gewerbe und Kunstausstellung in Nürnberg teil. Die Brauerei aus China bekam die Goldmedaille vom Königlichen Staatsministerium in München durch für hervorragende Leistungsfähigkeit für das vorzügliche helle und dunkle Bier überreicht.
Im Jahr 1908 war Wehle für sechs Monate beurlaubt, um sich in verschiedenen Brauereien umzusehen, wie zum Beispiel in den USA, in Dublin und Dänemark. Mit dem Ausbruch des 1. Weltkriegs wurde Tsingtau von den Japanern belagert und eingenommen. Damit ging auch die Brauerei in japanische Hände über. Im September 1916 übernahm Dainippon Beer formal die deutsche Brauerei. Das war für Japan die erste Brauerei außerhalb des Mutterlandes. Dainippon gab seiner Auslandstochter jetzt den Namen Tsingtao Brewery und begann mit der Produktion im Dezember 1916. Ab Mai des folgenden Jahres wurde bereits exportiert. Der Verkauf des Bieres war extrem erfolgreich, was bedeutete, dass das Bier einen guten Ruf hatte. Der Name Tsingtao erinnerte noch nach vielen Jahren an die ehemalige deutsche Kolonie und an das Germania Bier. Heute zählt das Tsingtao Bier zu einem der besten Biere in der Welt.