Die traditionelle chinesische Malerei hat eine lange Geschichte. Seit über 5000 Jahren gibt es Wandgemälde in Tempeln, Grabkammern und Palästen.
Einen bedeutenden Teil nehmen die Tuschebilder ein. Tusche und Wasserfarben werden auf Papier und Seide aufgetragen.
Die Tuschemalerei ( 水墨画 shui mo hua) ist der Kalligraphie sehr angelehnt, Schreiben und Malen sind in China durch den bildhaften Charakter der chinesischen Schrift eng miteinander verbunden.
Viele Bilder haben Schriftzusätze wie Gedichte, den Namen des Malers und das Datum. Zudem ist meistens noch der Namensstempel des Künstlers und des Sammlers auf dem Bild zu sehen.
Die Absicht eines chinesischen Künstlers ist es, das Gemalte zum Leben zu erwecken. Er bezieht den Betrachter mit in das Bild, die Leerflächen verleihen dem Bild eine Tiefenwirkung. Thematisch ist die chinesische Malkunst in drei Hauptgruppen unterteilt:
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Figurenmalerei
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Landschaftsmalerei
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Pflanzen- und Tiermalerei
Die älteste Form der chinesischen Malkunst ist die Figurenmalerei (人物画 ren wu hua). Es sind oft fröhliche Szenen aus dem Alltag dargestellt.
In der Figurenmalerei kann man zwei Malstile unterscheiden. Der eine Stil, bei dem feine Pinselstriche dem Bild Kontur geben, wird häufig bei der Darstellung von Gewändern und Personen verwendet. Im Gegensatz dazu steht ein Malstil, bei dem breite Pinselstriche einen Eindruck von Bewegung vermitteln.
Eine chinesische Landschaftsmalerei (山水画 shan shui hua) wäre ohne Gebirge und Flüsse undenkbar. Landschaft heißt auf chinesisch 山水 shanshui, wörtlich: Berg, Wasser. Während der Berg für Ewigkeit und Stille steht, symbolisiert das Wasser den Wandel und die Vergänglichkeit.
Im chinesischen Sinn ist das Landschaftsbild ein Blick in die Natur, während es bei uns im Westen mehr ein Ausblick aus einem Fenster ist.
Die Position des Betrachters ist fast immer auf einer Anhöhe. Im Vordergrund befindet sich oftmals eine Brücke über einen Bach, sie soll dem Betrachter den Einstieg in das Bild erleichtern. Kleine Menschenfiguren führen den Zuschauer durch das Bild. Darauf bezieht sich auch ein bekanntes chinesisches Zitat: Ein Bild durchwandern.
Eine Legende erzählt, von einem Maler aus dem 8. Jahrhundert namens Wu Daozi (吴道子). Er stieg in sein eigenes Bild, wanderte auf einem Pfad und verschwand im Nebel der Berge. Er wurde nie wieder gesehen.
In der Tiermalerei sind besonders Pferde und Tiger sowie Vögel beliebte Themen. Wichtige Tierarten in der Malerei sind aber auch Insekten, Krabben und Fische.
In der Pflanzenmalerei spielen neben Bambus die Pflaumenblüte, die Chrysantheme und die Orchideen eine große Rolle. Zusammen werden sie die vier Edlen genannt, weil sie als Sinnbilder für Tugenden gelten.
In China wurden viele bekannte Bilder im höchsten Maße kopiert. Es steht keineswegs die Absicht dahinter, das Bild zu fälschen, sondern es ist eine Verehrung an den alten Meister.