洋泾浜英语
Als im 16. Jahrhundert die ersten europäischen Schiffe an der chinesischen Südküste ankamen, gab es ganz sicher ein Wirrwarr von Sprachen.
Wie mag damals wohl die Verständigung möglich gewesen sein? In welcher Sprache unterhielten sich die Seemänner und Kaufleute verschiedener Nationen untereinander? Und wie sprachen sie mit den Chinesen?
Die Europäer, allen voran die Engländer, Holländer und Portugiesen ankerten im Perlflussdelta und wollten mit der chinesischen Bevölkerung Handel treiben. Die kaiserlichen Beamten sprachen eine andere Sprache als das südchinesisches Volk. Jeder benutzte seinen eigenen Dialekt und versuchte, sich mit Mimik und Gestik verständlich zu machen. In den chinesischen Häfen gab es ein Sprachengewirr von indogermanischen und sinitischen Sprachen, doch langsam entwickelte sich eine vereinfachte Ausdrucksform zwischen Chinesen und Ausländern, basierend auf der englischen Sprache.
Die Chinesen hörten oft das englische Wort business, das sie als bigeon verstanden. Daraus machten die Ausländer pidgeon, und später wurde daraus pidgin.
Seit 1859 ist das Pidgin-Englisch als Handelssprache in Kanton (广州 Guangzhou) belegt. Diese reduzierte Sprachform wurde auch bei den Händlern in Shanghai und Ningbo genutzt. Im Chinesischen heißt Pidgin 洋泾浜 yang jing bang. Dieser Name bezieht sich auf einen kleinen Fluss in Shanghai.
Gerne erfanden die Europäer neue Wörter. Zum Beispiel verkaufte der Engländer James Cox Uhren nach China. Die Händler verkauften diese Uhren als singsong, so nannten die Engländer auch die Theateraufführungen in Kanton. Die Chinesen lehnten dieses Wort aber ab, sie nannten die Uhren 自鸣钟 zi ming zhong (selbst klingende Glocken).
Noch heute behaupten sich in der chinesische Sprache viele Lehnwörter aus dem Englischen.
Zum Beispiel:
磨拖 mó tuō Motor
咖啡 kā fēi Kaffee
巴 bā Bar
沙拉 shā lā Salat
沙发 shā fā Sofa
巧克力 qiǎo kè lì Schokolade
啤酒 pí jiǔ Bier
幽默 you mo Humor
Im Gegenzug übernahmen die Engländer Wörter aus dem Kantonesischen, wie z. B. der Taipan, der als Supercargo die Geschäfte führte. Auch chinesische Redewendungen, wie z. B. 很久不看见 (hen jiu bu kan jian) fanden den Weg in ferne England: long time no see.