Bernhard Döpke

Bernhard Döpke wurde am 2.10.1889 in Osternburg geboren. Seine Eltern besaßen ein Haus in der Schulstraße, doch Bernhard wuchs bei den Großeltern im Kloster Blankenburg auf. Der Großvater war als Aufseher der Heil- und Pflegeanstalt im Kloster beschäftigt und hatte eine Dienstwohnung. Jeden Tag ging Bernhard von der Klosteranlage zu Fuß nach Osternburg zur Schule, obwohl die Eltern gegenüber der Schule wohnten.

Kloster Blankenburg im Deichatlas von 1625   Quelle: Wikipedia

Die zwei jüngeren Geschwister, Fritz und Emma, wohnten bei den Eltern. Nach dem Abschluss der Schule wurde Bernhard von der Familie der Besuch eines Lehrerseminars in Hankhausen bei Rastede nahegelegt. Der Onkel war dort Rektor und verschaffte ihm einen Ausbildungsplatz. Aber Bernhard Döpke gefiel es nicht unter der Aufsicht des Onkels, und er entschied sich, eine Lehre als Einzelhandelskaufmann zu beginnen. Zufrieden war er dort in dem Kolonialwarengeschäft in Hankhausen auch nicht. So meldete er sich im Alter von 19 Jahren bei der Kaiserlichen Marine. Seine aktive Dienstzeit begann am 1. Februar 1909 in Bremerhaven, wo er als Minensucher ausgebildet wurde.

1911 reiste er mit einem Truppentransporter über Suez, Colombo, Singapur und Hongkong nach Tsingtau.

Bernhard Döpke
Bernhard Döpke Quelle: Familie Döpke

Dort wurde er auf das Kanonenboot Iltis II abkommandiert. Tsingtau war für die Iltis II seit 1899 Heimathafen; sie war Teil des deutschen Ostasiengeschwaders, welches dort stationiert war. Bevor sich Bernhard Döpke beim Korvettenkapitän Felix Meersmann meldete, hatte das Schiff umfangreiche Messarbeiten in der Jiaozhou Bucht durchgeführt.

Bernhards erste Fahrt führte ihn auf der Iltis II über Shanghai nach Nanjing, dort kreuzte der Dampfer auf dem Yangzi-Fluss.

Noch viele Jahre später erzählte Bernhard Döpke seinen Kindern, dass es für eine sehr angenehme Zeit war. Die Mannschaft war in dieser Zeit nie in kriegerische Auseinandersetzungen involviert. So berichtete Bernhard von Wettrudern mit den Beibooten auf dem Fluss. Gemeinsam mit Amerikanern und Engländern, die auch auf dem Yangzi kreuzten, trugen sie das sogenannte 12-Meilen-Strom Rennen aus. Die Deutschen gewannen fast immer und so wurde an Bord der Iltis mit Bier aus Tsingtau gefeiert. Als die Amerikaner und Engländer sich beschwerten – die Deutschen könnten nur gewinnen, weil sie die bessere Boote hatten, boten die Deutschen einen Tausch der Boote an, und sie gewannen trotzdem. Im November 1911 holte die Iltis deutsche Bürger aus Hankou, denn Rebellen hatten in der ganzen Stadt Brände gelegt. Bernhard Döpke kehrte zwischenzeitlich nach Tsingtau zurück.

Iltis II, Tiger, Luchs im Hafen von Tsingtau

Am 28. September 1914, kurz bevor die Japaner Tsingtau einnahmen, wurde die Iltis II gemeinsam mit ihren Schwesterschiffen Tiger und Luchs im Hafen von Tsingtau versenkt, um den Japanern das Einlaufen zu erschweren und die Stadt zu schützen.

Bernhard Döpke kehrte nach Oldenburg zurück und arbeitete als Heizungsmonteur in der Gottorpstraße. Am 20. Dezember 1919 heiratete er Mariechen Barkemeyer aus Osternburg. Bis zu seinem Tod im Jahr 1965 erzählte er noch oft von China und Tsingtau, dabei lag stets eine tiefe Sehnsucht in seinen Augen, berichteten seine beiden Kinder.